Das englische Wort „gender“ bezeichnet die soziale Geschlechterrolle im Gegensatz zum biologischen Geschlecht. Damit verweist der Begriff darauf, dass Geschlechterrollen auf sozialen Normen beruhen und nicht statisch, sondern wandelbar sind. Zudem werden unter diesem Schlagwort auch Homo-, Inter- und Transsexualität in den Blick genommen.

Eng mit dem Begriff „gender“ verbunden ist die Debatte um die soziale Ungleichheit zwischen Männern und Frauen sowie Personen dritten Geschlechts, die in allen Gesellschaften in unterschiedlicher Ausprägung zu finden ist: Von ungleicher Verteilung von Macht und Einkommen bis hin zu rechtlicher Diskriminierung und offener Abwertung. Eine gender-sensible Politik berücksichtigt die unterschiedlichen Lebenssituationen von Frauen, Männern und diversen Personen und trägt dazu bei, Benachteiligung abzubauen.

Im politischen Bereich heißt das, dass die Gender-Komponente beispielsweise in Projektprüfungen berücksichtigt wird oder dass Rechtssysteme geändert werden, um Benachteiligungen von Menschen unterschiedlichen Geschlechts zu verhindern usw. Als weiteres Beispiel für eine gender-sensible Entwicklungspolitik lassen sich Maßnahmen im Bereich der Mikrofinanzierung nennen, die es Frauen ermöglichen, sich gegen Risiken abzusichern und durch Investitionen zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften. In vielen Ländern des Globalen Südens arbeiten Frauen hauptsächlich in der Landwirtschaft und im informellen Sektor und können bereits durch geringe Kredite ihre wirtschaftliche Situation nachhaltig verbessern.