Gewinnerbeiträge Kategorie 4
Die drei Gewinnerschulen im Überblick
Die 3 Gewinnerschulen in Kategorie 4
Videotext
Die drei Gewinnerschulen in Kategorie 4
Der Leistungskurs Erdkunde des Gymnasiums am Stoppenberg in Essen durchlebt im selbst entwickelten Spiel „Meine Balkanroute“ Einzelschicksale syrischer Flüchtlinge. Auf ihrer Reise erreichen die Spielcharaktere Stationen, an denen sie lebenswichtige Entscheidungen treffen müssen.
„A: wenn du eine 1 oder 2 würfelst, sinkt das Boot, du stirbst und musst eine neue Charakterkarte ziehen, um von vorne zu beginnen. B: Während deines Aufenthaltes im Libanon musst du in völlig überfüllten Flüchtlingslagern übernachten.“, liest eine Schülerin die Spielkarte vor.
Wichtig war ihnen vor allem der persönliche Austausch mit ihren syrischen Mitschülerinnen und Mitschülern, woraus die fiktiven Spielcharaktere entstanden sind.
„Also ich hab gemerkt, wenn man sich ausgiebiger und detaillierter mit dem Thema beschäftigt, das man auch anderen Leuten dann quasi die Situation ein bisschen situationsgetreuer darstellen kann. Da macht es irgendwo ‚klick‘ und dann ist diese Distanz eben weg und man macht sich tatsächlich darüber Gedanken. Und das ist ja auch was, was wir mit unserem Spiel tatsächlich erreichen wollten.“, schließt Colin (19 Jahre alt).
Alle Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Für eine Welt für alle!“
Die Schülerfirma „Global Players“ im Hellenstein-Gymnasium Heidenheim produziert das Brettspiel „SAMANA – Begegnung, die verändert“. Es wurde im Austausch mit der Delhi Public School in Mumbai aus dem indischen Sportspiel Kabaddi entwickelt. „Ja wir hatten halt unsere festen Vorstellungen. Und die Inder haben da uns schon auf neue Ideen gebracht.“, erzählt der siebzehnjährige Simon.
„Schon am Austausch selber haben die indischen Schüler das Spiel gespielt, haben gesagt was zu verstehen ist, was man ändern müsste.“, kommentiert der Lehrer Holger Nagel die Spielentwicklung. „Bei unserem Gegenaustausch haben wir das dann gemeinsam unsere Prototypen weiterentwickelt.“, sagt Simon.
Zur Produktion des Spiels gründeten die Schülerinnen und Schüler die Firma „Global Players“. Jeder hat seine Aufgabe, die Materialien sind aus fairer Herstellung, aus Indien kommen gebrauchte Sari-Stoffe.
„Wenn man überlegt wie komplex alleine die Herstellung von so einem Brettspiel ist, dann bekommen natürlich auch die Dinge die wir konsumieren im Alltag eine ganz andere Bedeutung.“, sagt der Projektkoordinator.
Inzwischen wird das Spiel im Weltladen verkauft und geht beim nächsten Besuch im November wieder nach Indien. Der Austausch hat auch den persönlichen Horizont der Teilnehmenden erweitert.
„Ich war früher viel gestresster, wo ich jetzt einfach das viel gelassener sehe und weiß das ist überhaupt kein Grund sich aufzuregen“, erzählt Simon.
Alle Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Für eine Welt für alle!“
Die Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe am Canisius-Kolleg Berlin haben im Kunstunterricht fünf Fotoserien zum Thema „Geflüchtet“ erarbeitet.
Johann und Elias wählten dazu die Perspektive einer Spielfigur. „Das wir versucht haben, das Ganze auf Augenhöhe zu machen und versucht aus der Perspektive des Menschen der flüchtet irgendwie heraus zu erzählen, weil ich glaube dass es jetzt nicht nur bei dem Thema, sondern auch sonst ganz wichtig ist, sich einfach in andere Personen reinzuversetzen und zu überlegen wie die sich fühlen in bestimmten Situationen.“, erklärt Johann (16 Jahre alt) ihre Idee.
Felix und Simon gestalteten einen Koffer zur Flucht ihrer Familien im Zweiten Weltkrieg. „Es war ein Stück weiteres Verstehender Lage der Flüchtlinge, wie es wirklich ist, alles zurücklassen zu müssen.“, erzählt der sechszehnjährige Felix. „Wenn ich zwei Generation vor mir geboren wäre, hätte ich das sozusagen auch alles mitgekriegt.“, kommentiert Simon (17 Jahre alt) seine Erfahrung.
Lehrerin Christina Pack möchte demnächst auch mit Willkommensklassen an der Schule arbeiten. „Dass man mal so übergreifende Kunstprojekte macht, also denn wo kann man sich besser ausdrücken, und auch ohne Worte ausdrücken, als in der Kunst.“, schließt Christina Pack.
Alle Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Für eine Welt für alle!“
1. Platz in Kategorie 4: Hellenstein-Gymnasium, Heidenheim (Baden-Württemberg)
Kategorie 4, Platz 1: Hellenstein-Gymnasium, Heidenheim
Videotext
Kategorie 4, Platz 1: Hellenstein-Gymnasium, Heidenheim
Die Schülerfirma „Global Players“ im Hellenstein-Gymnasium Heidenheim produziert ihr Spiel „SAMANA – Begegnung, die verändert“. Das Spiel wurde gemeinsam mit der Delhi Public School in Mumbai entwickelt. Die Schulpartnerschaft besteht seit 2009 – viele gemeinsame Projekte wie Geocaching oder Faire Souvenirs wurden bereits realisiert.
„Wir sollten ein Spiel finden, das uns interessant vorkam in Indien. Und dies dann umformen in eine Brettspielversion oder einfach eine andere Idee daraus machen.“, erklärt die siebzehnjährige Tea. So wie vor einhundert Jahren das indische Spiel Pachisi als „Mensch, ärgere dich nicht“ zu uns gelangt war.
„Es war einfach eine tolle Gelegenheit mit dem Gedanken zu spielen, historisch, räumliche Grenzen zu überwinden, und in die Richtung zu gehen selber so ein Spiel, das sich über Jahrtausende entwickelt hat, auch zu entwickeln.“, sagt der Projektkoordinator Holger Nagel.
„Hier sehen wir Bilder von unserem Indienaustausch und hier ein Bild von dem indischen Sportspiel Kabaddi, von dem sich unser Brettspiel ‚Samana‘ ableitet.“, beschreibt Patrick (17 Jahre alt) die Bilder im Schaukasten.
„Wir haben uns da das allererste Mal bei meinem Austauschpartner in der Familie getroffen und da hatten wir halt eine ganze einfach Version auf ein Blatt Papier gezeichnet und das haben wir dann mit Spielsteinen, die Cornflakes und Mandeln waren, gegeneinander gespielt. Und immer der Gewinner durfte die Mandeln oder Cornflakes vom anderen essen.“, erzählt der siebzehnjährige Simon.
Aus dem indischen Sportspiel Kabaddientstand in einem gemeinsamen Entwicklungsprozess das Brettspiel „SAMANA“. Es gibt zwei Varianten – für zwei und für vier Spielende. Entscheidend ist die Begegnung beider Seiten.
„Das Prinzip ist eben, dem Gegner zu begegnen und diesen zurück auf die eigene Grundlinie zu bringen. Das basiert eben auf der Begegnung zwischen zwei verschiedenen Spielern.“, erklärt Marvin (17 Jahre alt) das Brettspiel.
„Für uns ist das ne ganz tolle Erfahrung, dass durch die Begegnung von Kulturen und Menschen, entsteht etwas komplett Neues und das haben wir in diesem Spiel sichtbar werden lassen, also wir haben etwas haptisch sichtbar werden lassen, was zwischenmenschliche Begegnung sein kann - nämlich etwas ganze Neues. Unserer Schüler wären nie auf die Idee gekommen, ohne die indischen Schüler.“, sagt Holger Nagel.
„Ja wir hatten halt unsere festen Vorstellungen. Und die Inder haben da uns schon auf neue Ideen gebracht.“, erzählt auch Simon. „Schon am Austausch selber haben die indischen Schüler das Spiel gespielt, haben gesagt was zu verstehen ist, was man ändern müsste. Was macht Spaß, was macht weniger spaß.“, kommentiert der Lehrer die Spielentwicklung. „Bei unserem Gegenaustausch haben wir das dann gemeinsam produziert und gemeinsam unsere Prototypen weiterentwickelt.“, sagt Simon.
Zur Produktion des Spiels gründeten die 14 Schülerinnen und Schüler die Firma „Global Players“. Jeder übernahm eine andere Aufgabe. Alle Materialien sind aus fairer Herstellung. Aus Indien kommen gebrauchte Sari-Stoffe für die Aufbewahrung der Spielsteine. Die Anleitung liegt auch auf Englisch vor.
„Also wenn jetzt ein Schüler erfährt, dass ein Produktionsprozess sehr komplex ist, und sehr viele Arbeiten beinhalten, sehr genau sein muss. Und wenn man überlegt wie komplex alleine die Herstellung von so einem Brettspiel ist, dann bekommen natürlich auch die Dinge die wir konsumieren im Alltag eine ganz andere Bedeutung.“, sagt der Projektkoordinator.
Inzwischen wird das Spiel im Weltladen verkauft, demnächst auch im Schulcafé. Die Schülerinnen und Schüler werden die fertige Fassung im November wieder mit nach Indien nehmen, dortspielen und weiterverbreiten. Sie engagieren sich gern, denn der Indien-Austausch hat auch ihren persönlichen Horizont erweitert.
„Ich war früher viel gestresster und hab mich über Sachen aufgeregt, wo ich jetzt einfach das viel gelassener sehe und weiß das ist überhaupt kein Grund sich aufzuregen“, erzählt Simon.
Alle Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Das Hellenstein-Gymnasium. Für eine Welt für alle!“
2. Platz in Kategorie 4: Gymnasium am Stoppenberg, Essen (Nordrhein-Westfalen)
Kategorie 4, Platz 2: Gymnasium am Stoppenberg, Essen
Videotext
Kategorie 4, Platz 2: Gymnasium am Stoppenberg, Essen
Der Leistungskurs Erdkunde des Gymnasiums am Stoppenberg in Essen durchlebt im selbst entwickelten Spiel „Meine Balkanroute“ Einzelschicksale syrischer Flüchtlinge.
„Hallo, mein Name ist Jonas Regues? das ist mein Erdkunde Leistungskurs und wir spielen gerade das Spiel „Meine Balkanroute“. Kommt doch mit!“, lädt ein Schülerin das Klassenzimmer ein. „Meine Balkanroute“ schickt sechs verschiedene Charaktere mit unterschiedlichem Anfangsbudget von Syrien aus auf die Flucht.
„Wir haben uns für ‚Meine Balkanroute‘ entschieden, weil wir als Spieler selbst in die Rolle schlüpfen wollten. Man wird eben von diesem Schüler zu einem Vater beispielsweise, der sich um seine Familie kümmern muss, und das bewegt einen natürlich.“, erklärt die neunzehnjährige Celine die Idee des Spieles.
„Geografie heißt auch sich mit Flüchtlingen zu beschäftigen und Entwicklungsländern. Andererseits aber vor allem weil wir immer mehr Flüchtlinge bekommen haben auf der Schule. Die Schüler kamen von sich aus und haben gesagt, wir würden gerne mehr wissen, mehr dazu machen.“, erklärt der Lehrer Matthias Wysk.
Auf ihrer Reise erreichen die Spielcharaktere Stationen, an denen sie lebenswichtige Entscheidungen treffen müssen. Per Smartphone können die Spielerinnen und Spieler einen QR-Code scannen und so Informationen wie Bilder oder Videos abrufen.
„Ganz schön viele Menschen auf so einem engen Bott“, kommentiert ein Schüler Bilder aus dem Internet.
„A: wenn du eine 1 oder 2 würfelst, sinkt das Boot, du stirbst und musst eine neue Charakterkarte ziehen, um von vorne zu beginnen. B: Während deines Aufenthaltes im Libanon musst du in völlig überfüllten Flüchtlingslagern übernachten.“, liest eine Schülerin die Spielkarte vor.
„Ja, ein prägender Moment war auf jeden Fall die Aussage auf den Ereigniskarten: Würfel ne 5 oder 6 oder du musst von Neuem beginnen, weil dein Boot untergangen ist. Und das heißt ja in diesem Moment, dass dein Charakter quasi gestorben ist. Und diese Leichtigkeit mit der das im Spiel dargestellt ist, steht eigentlich im ganz starken Kontrast zu der harten Realität. Und dann wirklich zu verstehen, dass die Leute diese Machtlosigkeit in Kauf nehmen um ihr Heimatland zu verlassen, dass ist sehr bewegend.“, erzählt Colin (19 Jahre alt).
„Aber wir haben uns auch gedacht, dass während so einer Flucht da passieren nicht nur negative Sachen. Man erfährt Nächstenliebe und so Sachen wollten wir halt auch mit reinbringen.“, ergänzt Jonas (18 Jahre alt).
Ob Logo-Entwicklung oder eine detailgenaue Recherche über Syrien und die Fluchtstationen – in „Meine Balkanroute“ sind vielfältige Interessen der Jugendlichen eingeflossen. Wichtig war ihnen vor allem der persönliche Austausch mit ihren syrischen Mitschülerinnen und Mitschülern, woraus die fiktiven Spielcharaktere entstanden sind.
„Zum Beispiel haben wir uns mit einem 13 Jährigen Jungen unterhalten. Der hat uns erzählt, dass er aus Palmyra mit dem Bus getrampt ist. Also mit seiner Familie. Mit seiner Mutter und seinem Bruder. Und dass die dann halt entlang, sozusagen mitgenommen wurden bis nach Damaskus und von dort aus, dann halt fliegen durften.“, sagt die siebzehnjährige Jana.
„Bei den Flüchtlingskindern war es auch ein positives Erlebnis. Man fühlt sich ernst genommen. Es gibt jemanden der einem zuhört, auch über die Aspekte die vielleicht positiv sind, die aber auch negativ sind.“, erzählt der Lehrer. In der Spiele-AG der Schule sollen nun auch andere Schülerinnen und Schüler den Perspektivwechsel wagen.
„Was fällt euch zum Thema Flüchtlinge ein?“, fragt ein Schüler. „Krieg, Schlepper“, antworten andere Schüler. Und die Stationenkarten je nach politischer Lage aktualisieren.
„Also ich hab gemerkt, wenn man sich ausgiebiger und detaillierter mit dem Thema beschäftigt, das man auch anderen Leuten dann quasi die Situation ein bisschen situationsgetreuer darstellen kann. Da machst irgendwo ‚klick‘ und dann ist diese Distanz eben weg und man macht sich tatsächlich darüber Gedanken. Und das ist ja auch was, was wir mit unserem Spiel tatsächlich erreichen wollten.“, schließt Colin.
Alle Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Das Bischöfliche Gymnasium am Stoppenberg. Für eine Welt für alle!“
3. Platz in Kategorie 4: Canisius-Kolleg, Berlin-Tiergarten (Berlin)
Kategorie 4, Platz 3: Canisius-Kolleg, Berlin-Tiergarten
Videotext
Kategorie 4, Platz 3: Canisius-Kolleg, Berlin-Tiergarten
Die Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe am Canisius-Kolleg Berlin haben im Kunstunterricht fünf Fotoserien zum Thema „Geflüchtet“ erarbeitet. Zunächst haben sie sich angeschaut, wie in den Medien Flüchtende dargestellt werden, und wie man Fotografien gestalten und manipulieren kann. Mit dem Projekt wollten sie der oft eindimensionalen Darstellung in den Medien etwas entgegensetzen.
Die Schüler Johann und Elias wählten die Perspektive einer Spielfigur, um sich mit einfachen Mitteln in die Lage eines Flüchtenden zu versetzen. Nolven und Nina entschieden sich für eine ganz direkte Darstellung der Situation eines Verfolgten. Ihre Klassenkameraden suchten darüber hinaus einen positiven Ausblick und versuchen, mit ihren Fotos Hoffnung auszudrücken. Andere Schüler tauchten über das Projekt in die jüngere deutsche Geschichte ein: Julius und Imanuel fotografierten im Gefängnis der DDR-Staatssicherheit in Hohen-Schönhausen, in dem viele Republikflüchtlinge einsaßen. Zwei Schüler gingen noch weiter in die Vergangenheit ihrer Familien zurück: Simon befragte seine Oma und Großtante, die im Zweiten Weltkrieg aus Schlesien geflohen waren.
Das Projekt förderte Empathiefähigkeit und Verständnis der Schülerinnen und Schüler, die sich in verschiedene Perspektiven hineinversetzt haben, um das Fotoprojekt zu realisieren. Lehrerin Christina Pack möchte die Schülerinnen und Schüler in den nächsten Projekten mit Flüchtlingen der Willkommensklasse an der Schule zusammenbringen.