Gewinnerbeiträge Kategorie 5
Die fünf Gewinnerschulen im Überblick
Die 5 Gewinnerschulen in Kategorie 5
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Die fünf Gewinnerschulen in Kategorie 5
Das Hainberg-Gymnasium in Göttingen – seit 1994 UNESCO-Projektschule – bietet vielfältige Austauschprogramme und Projekte an. „In allen Fächern wird globales Lernen als durchgängiges Prinzip praktiziert.“, stellt der Schulleiter das Leitbild der Schule vor.
Seit 2007 fährt jedes Jahr eine kleine Schülergruppe mit Unterstützung der Stiftung Welt:Klasse nach China.
„Wir haben ja dort Weihnachtsbäume gepflanzt und haben uns erstmal mit diesen Problemen beschäftigt, mit den Bauern, mit diesen instabilen Preisen, dass sie nie eine Sicherheit haben.“, erzählt die achtzehnjährigePaula.
So kam es zur Gründung der Schülerfirma „Macadamiafans“, die biozertifizierte Nüsse aus Kenia verkauft. Im Bolivien-Austausch hospitieren die Schülerinnen und Schüler in sozialen Einrichtungen in beiden Ländern.
„Hier waren wir im Weltladen und bei der Tafel, haben das ein bisschen aufgeteilt. Dabei habe ich auch noch mal ganz viel gelernt und dann waren wir eben in Bolivien, da waren wir in einem Kinderheim. Das hat mich wirklich berührt!“, erzählt die fünfzehnjährige Clara vom Austausch.
„Die Begegnung von Jugendlichen mit Jugendlichen, die hat so viel Engagement zur Folge und durch die Kontaktmöglichkeiten bleibt diese Flamme dann auch am Leben. Und sind die mal wieder motivierter weiter etwas zu machen.“, schildert der Schulleiter.
Die Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Für eine Welt für alle!“
Die Staatliche Schule Gesundheitspflege W4 in Hamburg hat eine lange Tradition im Globalen Lernen, das jetzt mit einem neuen Curriculum in allen Bereichen verankert wird. Hier werden zahnärztliche, medizinische und tiermedizinische Fachangestellte ausgebildet. Seit 2010 besteht eine Partnerschaft mit einer Schule in Mosambik. Dafür baut die W4 gemeinsam mit anderen Berufsschulen eine Zahnprophylaxe-Station in einem Container, der im August verschifft wird. „Es soll nicht so sein, das die reichen deutschen Weißen nach Mosambik einreisen und erstmal erzählen wie man richtig die Zähne putzt, sondern es wird auf Augenhöhe stattfinden mit den Materialien, die die Mosambikaner vor Ort haben.“, erklärt Friederike Menken das Projekt. Mit solchen Austauschprojekten und einem Selbstlernzentrum werden die Schülerinnen und Schüler zu selbstständigem Lernen ermuntert. „ Und wenn man sich selbst erfährt, wie man lernt, in seiner Einzigartigkeit auch, dann ist man auch bereit die Einzigartigkeit der anderen anzuerkennen. Und dann kann man gucken und muss nicht Vorurteile weiter treiben.“, sagt der Schulleiter.
Die Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Für eine Welt für alle!“
Im Schulzentrum am Sund in Stralsund ist Globales Lernen im Schulprofil verankert. Seit zwei Jahren besteht eine Kooperation mit der Organisation Plan International. Die Schülerinnen und Schüler engagieren sich für Kinderrechte, etwa mit roten Händen gegen den Einsatz von Kindersoldaten. „Globales Lernen ist für mich, dass wir über die Landesgrenzen hinaus gucken und sehen, was ist in anderen Ländern los, wie geht es den Menschen da, was machen die durch und das einfach vergleichen.“, beschreibt Josefine (13 Jahre alt) ihr Ansicht von globalem Lernen.
Mehrere Klassen lesen das Buch „Sklavenkind“ von Urmila Chaudhary aus Nepal. Eine ehemalige Kindersklavin war bereits an der Schule zu Gast. „Das sind Ereignisse, die die Schüler emotional berühren und solche Emotionalität schafft dann auch Nachhaltigkeit bei den Schülern.“, erzählt die Schulleiterin Regina Landt.
Die Schule hat auch eine Partnerschaft für ein Mädchen in Nepal übernommen.
„Unsere Jugendlichen und Kinder sind immer ganz begeistert, wenn es was Neues gibt, wenn sie sozial engagiert sein können und wenn sie über andere Kulturen etwas erfahren.“, schließt die Lehrerin Claudia Lukas.
Die Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Für eine Welt für alle!“
Am Robert-Wetzlar-Berufskolleg in Bonn steht Globales Lernen durch ein gemeinsames Miteinander im Fokus, denn hier treffen in 28 unterschiedlichen Bildungsgängen 2400 Schülerinnen und Schüler aus 54 Nationen zusammen. „Es geht auch nicht nur um den beruflichen Austausch sondern auch das Verständnis für einander sozusagen zu wecken, über diese beruflichen Kontakte hinaus.“, erläutert die „Namibia“-Projektkoordinatorin Katja Türk.
Als Vorbereitung auf die globale Berufswelt setzt die Schule auf internationale Partnerschaften und den Praxisbezug. So findet ein Austausch der Auszubildenden mit Namibia und diversen EU-Ländern statt. Dieses Ziel wird aber auch fächerübergreifend in den Schulalltag integriert – so wie beim Projekt „Internationales Kochbuch“. Mit Patenschaften in den internationalen Förderklassen bringen sich die Schülerinnen und Schüler persönlich ein.
„Für mich ist globales Lernen, dass die jungen Menschen hier verstehen, wie die Welt funktioniert. Klimaveränderung, Nachhaltigkeit und sie damit vertraut zu machen, mit diesen Themen und damit auch später dann sehr verantwortungsvoll umzugehen.“, sagt die Schulleiterin.
Die Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Für eine Welt für alle!“
Soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit in einer globalisierten Welt – dafür engagiert sich die Euregio Gesamtschule in Rheine seit 2009. „Wie können wir Kompetenzen auch vermitteln, dass die Schüler in der Lage sind, einzuschätzen, wenn sie Produkte konsumieren, welche Entscheidung treffe ich. Und wie kriegen wir Globalisierung fair bewirtschaftet.“, erläutert der Schulleiter Michael Sauerland.
Seit 2010 besteht die Schulpartnerschaft mit der De Duine Secondary School in Namibia. Seitdem gibt es auch die Namibia-AG, in der sich alle Altersstufen für einen kulturellen Austausch engagieren. Dieses Jahr erhält die Gesamtschule zusätzlich den ENSA-Preis, der die Kontinuität und Nachhaltigkeit der Partnerschaft weiter stützt und fördert. „Grundsätzlich möchte ich natürlich den Schülern zeigen natürlich die Kultur unserer Partnerschule. Ich sehe auf einmal, dass dort eben das Leben auch die gleichen Bedürfnisse beinhaltet, wie ich die auch unter Umständen habe. Das heißt Freundschaft, vielleicht auch ein bisschen die Sorge vor einer Zukunft, das empfinden unserer Schüler ja ganz genauso.“, erklärt der Leiter der Namibia-AG Thomas Worringer.
Die Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Für eine Welt für alle!“
Kategorie 5, Schulpreis: Hainberg-Gymnasium, Göttingen (Niedersachsen)
Kategorie 5, Schulpreis: Hainberg-Gymnasium, Göttingen
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Kategorie 5, Schulpreis: Hainberg-Gymnasium, Göttingen
Das Hainberg-Gymnasium in Göttingen praktiziert seit den 1980er Jahren Globales Lernen und ist seit 1994 als UNESCO-Projektschule anerkannt. Vielfältige, projektorientierte Austauschprogramme nach Europa, Asien, Afrika und Südamerika stehen den Schülerinnen und Schülern offen.
„Wir haben in verschiedenen AG’s, beginnend in Klasse 5 schon globales Lernen, aber auch in ganz normalen Fächern, von Mathematik bis Sport, von Deutsch bis Religion. In allen Fächern wird globales Lernen als durchgängiges Prinzip praktiziert.“, stellt der Schulleiter das Leitbild der Schule vor.
2007 wurde das Hainberg-Gymnasium als eine der ersten Schulen der Stiftung Welt:Klasse ausgewählt. Seitdem fährt jedes Jahr eine kleine Schülergruppe nach China, um gemeinsam mit Jugendlichen vor Ort Bäume gegen die Erosion zu pflanzen. Über Videokonferenzen tragen sie ihre Erfahrungen in die ganze Schule.
„Wir haben ja dort Weihnachtsbäume gepflanzt und haben uns erstmal mit diesen problemen beschäftigt, mit den Bauern, mit diesen instabilen Preisen, dass sie nie eine Sicherheit haben. Und daraufhin haben wir ja dann erstmal die Schülerfirma gegründet 2012: ‚Die Macadamia Fans‘.“, erzählt die achtzehnjährige Paula.
Die „Macadamia-Fans“ importieren gemeinsam mit anderen Schülerfirmen biozertifizierte Nüsse aus Kenia und verkaufen die bei Veranstaltungen, in Läden und online. Die Firma ist inzwischen reguläres Schulfach im Wahl-Pflicht-Unterricht der neunten Klasse. Neuerdings produzieren sie auch Plätzchen.
„Die bringen erstmal das Interesse ein, wirtschaftlich zu handeln. Das ist eine Sache, aber sie wissen ja, dass es sich um eine nachhaltige Schülerfirma handelt. Das heißt, sie wissen, dass es bei Nachhaltigkeit auf drei Komponenten ankommt, nämlich die ökonomische, die ökologische und die soziale. Und ich denke in diesem Bereich bringen sie auch ihre Kompetenzen ein.“, sagt Monika Kleineberg, die UNESCO Koordinatorin.
Fair Trade ist am Hainberg-Gymnasium in allen Klassen Thema: Schon in der fünften Klassen werden Fair Trade-Botschafter ausgebildet und die Schülerinnen und Schüler werden an die Partnerschaft mit einer Schule in Tansania herangeführt. „Und das ist eben wie so ein Sichtwechsel, weil man denkt, dass ist so was anderes. Also das ist so eine andere Kultur.“, erzählt die elfjährige Mathilda. „Da wird dann auf den sogenannten Nord-Süd Konflikt, auf die Südperspektive hingewiesen und sollen die Schüler eben auch sich in Kinder und Jugendliche dort hineinfühlen können.“, beschreibt der Schulleiter die Partnerschaft.
Die achte Klasse hat ein Projekt mit ihrer Partnerschule in Weißrussland entwickelt: Sie sammelt für Blutzucker-Teststreifen, damit Jugendliche mit Diabetes dort ein normales Leben führen können. Mit dem Projekt „Straßenkind für einen Tag“ sind Schülerinnen und Schüler seit Jahren in Göttingen präsent. „Was viele in meiner Altersklasse tun, was ich denke ist, dass vieles für selbstverständlich angesehen wird. Wir leben im Überfluss, keine Frage, aber das muss nicht immer so bleiben und das war auch nicht immer so und deshalb finde ich es wichtig, dass wir mitnehmen, dass wir uns da dann mal in deren Situation reindenken und auch mal mit weniger klar kommen.“, sagt Christian (16 Jahre alt).
Im Bolivien-Austausch mit dem Colegio Pestalozzi steht die gemeinsame Projektarbeit im Vordergrund. Die Schülerinnen und Schüler hospitieren als Tandem in sozialen Einrichtungen in beiden Ländern.
„Hier waren wir im Weltladen und bei der Tafel, haben das ein bisschen aufgeteilt. Dabei habe ich auch noch mal ganz viel gelernt und dann waren wir eben in Bolivien, da waren wir in einem Kinderheim. Das hat mich wirklich berührt!“, erzählt Clara (15 Jahre alt) vom Austausch.
Das Hainberg-Gymnasium feiert jetzt sein 150-jähriges Bestehen. Die Schule ist in Göttingen gut vernetzt; sie wird ihre Auslandsprojekte weiter fortsetzen und nach Möglichkeit erweitern.
„Die Begegnung von Jugendlichen mit Jugendlichen, die hat so viel Engagement zur Folge, weil die einfach merken: die sind ähnlich wie ich, wir haben was gemeinsames vor, wir haben gemeinsame Ziele, gemeinsame Ideale und durch die Kontaktmöglichkeiten bleibt diese Flamme dann auch am Leben. Und sind die mal wieder motivierter weiter etwas zu machen.“, schildert der Schulleiter.
Die Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Das Hainberg-Gymnasium. Für eine Welt für alle!“
Kategorie 5, Schulpreis: Robert-Wetzlar-Berufskolleg, Bonn (Nordrhein-Westfalen)
Kategorie 5, Schulpreis Robert-Wetzlar-Berufskolleg, Bonn
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Kategorie 5, Schulpreis: Robert-Wetzlar-Berufskolleg, Bonn
Am Robert-Wetzlar-Berufskolleg in Bonn steht Globales Lernen durch ein gemeinsames Miteinander im Fokus, denn hier treffen in 28 unterschiedlichen Bildungsgängen 2400 Schülerinnen und Schüler aus 54 Nationen zusammen. Seit über 20 Jahren ist das Berufskolleg UNESCO-Projektschule.
„Der Chor ist für mich so ein wunderbares Highlight, das Herz geht auf, wenn die Musik erklingt und alle bleiben stehen und alle singen mit. Und dieses Miteinander , dieses Gefühl: ‚wir sind eine Schule‘ - das möchten wir hier gerne vermitteln. Wir möchten ein zuhause sein für viele Kulturen und diese bunte Vielfalt, die wir jetzt schon haben, dass ist das Herz von der Robert-Wetzlar-Schule.“, erzählt die Schulleiterin Birgit Hufnagel.
Als Vorbereitung auf die globale Berufswelt setzt die Schule auf internationale Partnerschaften und den Praxisbezug.
Über den Partner Namibian Institut of Culinarian Eduacation findet seit 2012 ein Austausch zwischen den Auszubildenden statt.
„Also in Namibia habe ich beruflich einerseits die Erfahrung gemacht, dass die Atmosphäre im Beruf anders ist, also dass es stressfreier, meiner Meinung nach, ist und auch die Menschen miteinander freundlicher umgehen.“, beschreibt Monika ihre Erfahrung.
„Es geht auch nicht nur um den beruflichen Austausch, das heißt das gemeinsame Lernen, Erfahrungsaustausch auf der beruflichen Ebene um die Auszubildenden neugierig zu machen für die Welt. Also auch diesen Kontakt zu haben, sondern auch das Verständnis für einander sozusagen zu wecken, über diese beruflichen Kontakte hinaus.“, erläutert Namibia-Projektkoordinatorin Katja Türk.
Im Rahmen eines EU-Austauschprogramms kochen die Auszubildenden gegenseitig füreinander. Sie bekommen einen Einblick in das jeweils andere Ausbildungssystem und öffnen sich anderen Kulturen.
„Also ich glaube auch, dass das gut ist, für die Schüler, wenn sie dann sehen, wie das Arbeiten an dieser Stelle ist. Dann haben sie natürlich auch hinterher viel mehr Mut zu sagen: Ich gehe auch einfach mal ins Ausland.“, erzählt Bärbel Nick.
„Ja mein Wunsch ist es halt nach der Ausbildung die ganze Welt einmal zu sehen und durch das Kochen ermöglicht es mir halt, dass ich überall arbeiten kann, weil Köche können überall arbeiten.“, sagt Chatchai (18 Jahre alt).
„Uns ist es wichtig, dass die Menschen hier gemeinsam lernen, dass wir voneinander lernen, dass die einzelnen Bildungsgänge miteinander in Kontakt kommen.“, äußert die Lehrerin.
Ein kultureller Austausch mit Praxisbezug findet fächerübergreifend auch während des Schulalltags am Robert-Wetzlar-Berufskolleg – so wie beim Projekt „Internationales Kochbuch“. „Wir sind verschiedene, also eine internationale Klasse, das heißt also wir kochen was anderes als Deutsche zum Beispiel. Dann haben wir auf Deutsch geschrieben und dabei hat die Deutschlehrerin uns geholfen. Das heißt, sie hat uns verbessert. Und wir haben auch schon gekocht, also wir hatten auch Kochunterricht. Wir haben gekocht und zusammen gegessen.“, erzählt die neunzehnjährige Alina von dem Kochbuch-Projekt.
In den verschiedenen Bildungszweigen arbeiten über einhundert Lehrerinnen und Lehrer eng zusammen, um mit Blick auf den Rahmenlehrplan und die Leitlinien der Schule immer wieder neue Projekte zu initiieren. Aber auch die Schülerinnen und Schüler bringen sich ein – wie zum Beispiel bei den Patenschaften in den internationalen Förderklassen. „Im Moment haben wir eine aktuelle Situation, dass immer mehr Menschen aus anderen Ländern zu uns kommen. Wir sehen uns da als eine Schule, die diesen Menschen eben auch globales Lernen vermitteln möchte. Für mich ist globales Lernen, dass die jungen Menschen hier verstehen, wie die Welt funktioniert: Klimaveränderung, Nachhaltigkeit und sie damit vertraut zu machen, mit diesen Themen und damit auch später dann sehr verantwortungsvoll umzugehen.“, sagt die Lehrerin.
Die Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Das Robert-Wetzlar-Berufskolleg in Bonn. Für eine Welt für alle!“
Kategorie 5, Schulpreis: Schulzentrum am Sund, Stralsund (Mecklenburg-Vorpommern)
Kategorie 5, Schulpreis: Schulzentrum am Sund, Stralsund
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Kategorie 5, Schulpreis: Schulzentrum am Sund, Stralsund
Das Schulzentrum am Sund in Stralsund macht seit Jahren Projekte im Bereich Globales Lernen, etwa im langjährigen Engagement für Tschernobyl. Durch die Verankerung Globalen Lernens im Schulprofil konnte die Schule vor zwei Jahren einen Kooperationsvertrag mit der Organisation Plan International schließen. Die Schülerinnen und Schüler beteiligen sich an vielen Aktionen für Kinderrechte: Sie sammeln rote Hände gegen den Einsatz von Kindersoldaten und engagieren sich mit „make me visibl“e für eine Geburtsurkunde für jedes Kind. „Durch die Einbindung dieser auch entwicklungspolitischen Themen in den schulinternen Rahmenplan, ist es also möglich geworden, dass wir alles, was wir an Informationsmaterial haben, einschließlich unserer eigenen Aktivitäten, miteinbringen können.“, erzählt Ines Dähnert von Plan International.
„Globales Lernen ist für mich, dass wir an unserer Schule nicht den Unterrichtsstoff durchziehen, sondern dass wir einfach über die Landesgrenzen hinaus gucken und sehen, was ist in anderen Ländern los, wie geht es den Menschen da, was machen die durch und das einfach vergleichen.“, beschreibt die dreizehnjährige Josefine ihr Ansicht von globalem Lernen.
Im Schulzentrum am Sund wird in mehreren Klassen das Buch „Sklavenkind“ von Urmila Chaudhary gelesen, in dem die Autorin ihre Zeit als Kamalari, als Kindersklavin, in Nepal beschreibt. „Bei dem Buch fand ich das halt so, dass man halt auch echt ein Bild gekriegt hat. Wirklich zu erfahren: Ja die hat einen Brief hier her geschrieben und man denkt sich so: Das ist Realität.“, sagt eine Schülerin. „Das Tragische daran ist ja, dass das wirklich sozusagen normal ist da. Das da die kleinen Mädchen an irgendwelche reichen Menschen verkauft werden.“, ergänzt ein anderer Schüler.
„Wir waren natürlich sehr beeindruckt, aber auch schockiert von den Umständen in Nepal. Und wollten dann einen Brief schreiben, um einfach zu wissen, wie es Urmila jetzt geht. Wie es heutzutage ist, wie es mit ihrem Studium läuft.“, erzählt der sechzehnjährige Julian.
„Wir haben einen Film dazu gedreht, wo wir uns in die Lage von Urmila hineinversetzt haben. Haben die nachgespielt, Kleider entworfen“, sagt Josefine. So gelang es den Schülerinnen und Schülern, eine persönliche Beziehung zu der Autorin und dem Kamalari-Forum aufzubauen – und bald bekamen sie Besuch aus Nepal.
„Eine Begegnung mit Vishnu einer ehemaligen Sklavin. Und sie war bei uns in der Schule zu Gast. Das sind Ereignisse, die die Schüler emotional berühren und solche Emotionalität schafft dann auch Nachhaltigkeit bei den Schülern.“, erzählt die Schulleiterin Regina Landt. „Und darüber hinaus geht dann auch die Beschäftigung mit diesem Projekt weiter, dass sie dann sagen: Ich informiere mich noch im Internet über dieses Thema. Und das ist eigentlich das, was wir auch erreichen wollen. Und nicht nur abgeschlossen sich mit einem Thema auseinandersetzen, sondern dann viele andere Brücken sich auftun, die sie dann gehen können.“ Erläutert die Lehrerin Claudia Lukas.
So entschloss sich eine Schülerin nach dem Abitur, für ein Jahr Entwicklungszusammenarbeit in Peru zu leisten und bat das Schulzentrum um Unterstützung. Im Kunstunterricht werden jetzt Bilder gemalt, damit Julia den peruanischen Kindern ihre Heimat vorstellen kann. Außerdem hat die Schule seit zwei Jahren eine Patenschaft für ein Mädchen in Nepal übernommen.
„So bekommt man es hautnah mit durch diesen Briefverkehr und durch Bilder. Wir sehen ihre Veränderung und dadurch ist es auch für mich möglich, mich da hineinzuversetzen und dass besser wahrzunehmen.“, sagt Isabel (17 Jahre alt).
„Solche Projekt, die wir gemacht haben wollen wir natürlich auch in Zukunft weiter gestalten und jedes Mal, wenn wir eine Sache zu Ende geführt haben, suchen wir uns eigentlich neue Dinge.“, erklärt die Schulleiterin.
„Unsere Jugendlichen und Kinder sind immer ganz begeistert, wenn es was Neues gibt, wenn sie sozial engagiert sein können und wenn sie über andere Kulturen etwas erfahren. Und insofern gibt es eben sehr viele Baustellen, wo wir also unsere Schule dann, denke ich, ganz gut mit Leben erfüllen“, schließt Claudia Lukas.
Die Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Schulzentrum am Sund. Für eine Welt für alle!“
Kategorie 5, Schulpreis: Staatliche Gesundheitspflegeschule W4, Hamburg (Hamburg)
Kategorie 5, Schulpreis: Staatl. Gesundheitspflegeschule W4, Hamburg
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Kategorie 5, Schulpreis: Staatliche Gesundheitspflegeschule W4, Hamburg
Die Staatliche Schule Gesundheitspflege W4 in Hamburg hat eine lange Tradition im Globalen Lernen: Ab 1978 kamen die Boat People aus Vietnam hierher, und auch heute nimmt die Schule wieder zahlreiche Flüchtlinge auf. 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund – deshalb richtet die Schule jetzt auch ihr Programm neu aus. „Wir arbeiten in den gesamten Curricula, die wir so haben, es wird durchforstet und es wird geguckt wo wir dieses globale Lernen anbringen können und das soll auch wirklich das zentrale Profil unserer Schule sein.“, erläutert der Schulleiter das neue Programm.
Die Schule bildet zahnärztliche, medizinische und tiermedizinische Fachangestellte aus. Im zweitägigen Toleranzprojekt üben sie, Vorurteile zu reflektieren und interkulturelle Missverständnisse zu vermeiden.
„Kind, was sagst du mir?! So sprichst du mit deinem Vater? So was macht man in unserer Familie nicht.“, ruft ein Schüler. „Herr Erkan, so geht das aber nicht. Dann können wir Sie nicht operieren.“, antwortet eine Schülerin.
„Das erreicht die Schüler sehr emotional. Das ist mir sehr wichtig. Ich möchte eigentlich gerne Ängste abbauen. Die Angst des Überrollt-werdens durch Migranten, die hier her kommen, durch Flüchtlinge die hier her kommen.“, erläutert Ulla Lüders-Mata ihren Unterricht.
„Mit dem Projekt ging das wunderbar, dass man da halt auch wieder einen komplett anderen Blickwinkel bekommt und sich auch mal in die Lage des anderen versetzt.“, sagt die 21-jährige Shari-Louise Valdez.
Perspektivwechsel gibt es auch bei der Zahnprophylaxe: Hier werden gewöhnlich Hamburger Grundschulkinder eingeladen; jetzt soll dieses Projekt an die Partnerschule in Mosambik übertragen werden. Seit 2010 sind die Schule vernetzt – zunächst über ein AIDS-Projekt. Jetzt gestaltet die W4 gemeinsam mit anderen Berufsschulen einen Container als Prophylaxe Station, der im August nach Mosambik verschifft wird.
„Ganz wichtig ist, dass das Projekt auf Augenhöhe ist, also es soll nicht so sein, das die reichen deutschen Weißen nach Mosambik einreisen und erstmal erzählen wie man richtig die Zähne putzt, sondern es wird auf Augenhöhe stattfinden mit den Materialien, die die Mosambikaner vor Ort haben“, erklärt Friederike Menken das Projekt.
Da die Schülerinnen und Schüler nur an zwei Tagen pro Woche die Schule besuchen, arbeiten sie am Wochenende mit den Lehrkräften an ihrem Mosambik-Projekt. Im Oktober wird eine Delegation nach Inhambane fliegen und das didaktische Konzept gemeinsam mit der Partnerschule erarbeiten.
„Es muss nicht immer so gemacht werden, wie bei uns hier, sondern manchmal funktioniert es auch anders. Manche Menschen in Ländern, wo man weniger medizinische Apparate hat, wo man weniger ausgestattet ist, können eben mit Improvisation dermaßen viel herbei zaubern, dass man das auch als bewundernswert ansehen kann.“, erzählt Ulla Lüders-Mata.
Die Schülerinnen und Schüler werden so zu selbstständigem Lernen ermuntert. Seit einiger Zeit gibt es an der Schule ein Selbstlernzentrum, wo sie eigenverantwortlich arbeiten können – der Klassenverband wird dafür aufgelöst. „Das ist eine Basis glaub ich für die Öffnung in diesem Toleranzbereich, oder sich auch der Welt zu öffnen. Wenn man sich selbst erfährt, wie man lernt, in seiner Eigenartigkeit - in seiner Einzigartigkeit auch, dann ist man auch bereit die Einzigartigkeit der anderen zu erkennen. Und dann kann man gucken und muss nicht gruppen bilden, clustern und Vorurteile weiter treiben.“, sagt der Schulleiter.
Mit dem neuen Curriculum soll Globales Lernen in allen Bereichen verankert werden, um das Verständnis globaler Zusammenhänge weiter zu fördern. Für internationale Projekte vernetzt sich die Schule mit anderen Berufsschulen – wie beim Prophylaxecontainer für Mosambik. „Wenn ich bald mit der Ausbildung fertig bin, dass ich auch die Gelegenheit habe, auch mit dahin zu fliegen und zu unterstützen. Das ist halt mein Ziel vor Augen. Dass es nicht für drei Wochen hält, sondern wirklich Jahre lang.“, erläutert die achtzehnjährige Aracely Hollweg Pedriel ihre Pläne. „Wir werden uns nach Indien öffnen. Dann öffnen wir uns nach Korea – auch das wird sicherlich ein interessanter Kontakt, weil wir hier eben noch mal in eine kulturelle Welt vorstoßen, wo wir bisher noch gar keine Erfahrung gesammelt habe“, kündigt der Schulleiter zukünftige Austauschprojekte an.
Die Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Die Staatliche Schule Gesundheitspflege. Für eine Welt für alle!“
Kategorie 5, Schulpreis & ENSA-Preis: Euregio Gesamtschule Rheine, Rheine (Nordrhein-Westfalen)
Kategorie 5, Schulpreis und ENSA-Preis: Euregio Gesamtschule Rheine, Rheine
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Kategorie 5, Schulpreis & ENSA-Preis: Euregio Gesamtschule Rheine, Rheine
Soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit in einer globalisierten Welt – dafür engagiert sich die Euregio Gesamtschule in Rheine seit 2009. Umgesetzt wird das Thema in vielzähligen Schulprojekten sowie im tagtäglichen Unterricht.
„In Gesellschaftswissenschaften im Lehrplan ist Baumwolle ein Thema. Mit der Einführung unserer Schulshirts ist das natürlich eine spannende Sache. Warum überhaupt Fair Trade T-Shirts? Warum nicht irgendwelche konventionellen T-Shirts? Ich merke schon, dass die Schüler gerade bei Themen, mit denen sie was anfangen können, also Schokolade, Kleidung sehr interessiert sind, zu gucken, wie entsteht das einfach und auch ein Bewusstsein dafür entwickeln.“, erzählt Dorothee Frenking, Sprecherin des Fairtrade-Schulteams.
2013 wurde die Euregio Gesamtschule als Fairtrade School ausgezeichnet. Die Schülerfirma verkauft in der Mittagspause fair gehandelte Produkte und das Fair Trade-Schulteam trifft sich halbjährlich, um neue Projekte zu initiieren, wie zum Beispiel den Besuch einer Kaffeebäuerin aus Peru.
„Wir hatten eine Frau bei uns und die hat uns auch ein bisschen von ihrer Arbeit erzählt. Wie viel Geld die verdient, seit dem das besser ist mit dem Mindestlohn. So verdient sie auch Geld, um ihren Lebensunterhalt selber zu finanzieren.“, sagt eine Schülerin.
„Wie können wir Kompetenzen auch vermitteln, dass die Schüler in der Lage sind, einzuschätzen, wenn sie Produkte konsumieren, welche Entscheidung treffe ich. Und wie kriegen wir Globalisierung fair bewirtschaftet. Aber der soziale Bereich ist genauso wichtig, wiekann es der Euregio Gesamtschule gelingen, Schüler dahin zu führen, dass sie fair miteinander umgehen. Wir wollen ja dass die Schüler ihren Lebensraum, ihre Umwelt nachhaltig gestalten. Das fängt hier in der Schule an und hört aber nicht in der Schule auf.“, erläutert der Schulleiter Michael Sauerland.
Seit 2010 besteht die Schulpartnerschaft mit der De Duine Secondary School in Namibia. Seitdem gibt es auch die Namibia-AG, in der sich alle Altersstufen für einen kulturellen Austausch engagieren. Dieses Jahr erhält die Gesamtschule zusätzlich den ENSA-Preis, der die Kontinuität und Nachhaltigkeit der Partnerschaft weiter stützt und fördert.
„Ich bin seit dem sechsten Jahrgang in der AG und arbeite da auch mit hin, dass wir solche Preise auch erreichen. Dass wir erreichen, dass die uns mal besuchen kommen, dass wir halt dieses Face-to-Face mehr erleben können und auch mehr in die Schule reinbringen können.“, sagt die achtzehnjährige Eileen.
„Grundsätzlich möchte ich natürlich den Schülern zeigen, dass natürlich die Kultur unserer Partnerschule, die Projekte, die wir jetzt hier konkret machen, gerade dieses handwerkliche, wirklich natürlich die direkte Begegnung mit dem, was dort zum tagtäglichen Leben gehört. Ich sehe auf einmal, dass dort eben das Leben auch die gleichen Bedürfnisse beinhaltet, wie ich die auch unter Umständen habe. Das heißt Freundschaft, vielleicht auch ein bisschen die Sorge vor einer Zukunft, das empfinden unserer Schüler ja ganz genauso.“, erklärt der Leiter der Namibia-AG Thomas Worringer.
„In den Gastfamilien war es super, also die waren total gastfreundlich. Die haben mit uns viel gemacht, haben versucht uns so ein bisschen ihre Kultur zu zeigen. Und ich denke aber, dass vielleicht die Motivation mit der Schule ein bisschen höher ist, weil sie halt auch viele sehen, die nicht zur Schule gehen dürfen. Ja, ich sehe die Schule auf jeden Fall jetzt anders. Das ist ein Privileg zur Schule zu gehen.“, spricht eine Schülerin über den Austausch.
Die Schulen haben eine Partnerschaftsvereinbarung unterzeichnet, die das Thema Nachhaltigkeit in beiden Schulprogrammen verankert. Um gemeinsame Projekte auf die Beine zu stellen, ist vor allem der persönliche Austausch wichtig. „Also dadurch, dass wir durch ENSA die Möglichkeit bekommen haben direkten Kontakt ist den Schülern zu haben, bekommen wir einen neuen Drive in unserer Schulentwicklung, in der Entwicklung der eigenen schulinternen Lehrpläne mit Blick auf die im Partnerschaftsvertrag auch festgehaltenen Themen.“, schließt der Schulleiter.
Die Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Die Euregio-Gesamtschule in Rheine. Für eine Welt für alle!“