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Sonderpreis NRO
Im Projekt „Faires Handeln“ von zwei zweiten Klassen der Grundschule Fürstenberg in Bad Wünnenberg dreht sich alles um Schokolade und Gerechtigkeit. Annette Wöstmeyer, Klassenlehrerin, sagt: „Wie kann ich den Kindern faires Handel und faire Produkte näher bringen und ja, Schokolade essen sie ja alle gern.“ Außerdem lernten sie im Eine-Welt-Haus, was fairer Handel ist. Im Rahmen von Rollenspielen wechselten sie die Perspektive und trugen das Erfahrene in Form eines Kakaospiels zusammen. Ein Schüler erklärt: „Hier ist ein Spiel mit armen Puppen, die noch im unfairen Gebiet sind, und nach ner Zeit gehen die hier ins faire Handelgebiet, da gibt’s auch eine Schule.“ Der 8-jährige Emil sagt: „Es hat auch sehr viel Spaß gemacht, weil ich im Supermarkt viele Auge auf Schokolade gebe.“ Und bewegt ihr die Welt? Ein Schüler antwortet: „Also wir geben schon ein bisschen Schwung!“ Alle Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Sei weltbewegend! Alle für EINE WELT für alle!“
„Auf Augenhöhe, nachhaltig voneinander handeln lernen!“ ist ein Projekt von zwei fünften Klassen des Gymnasiums Netphen und der Root Foundation in Ruanda. Ihr Thema: Plastik – und wie man es vermeiden kann. Ursula Wussow, Leiterin der Ruanda-AG erzählt: „Ruanda hat bereits seit 2004 an der Thematik gearbeitet, und damit ist Ruanda für uns ein Vorbild.“ Die Kinder beider Länder entwickelten aus ihrem Wissen über Plastik verschiedene Produkte, darunter ein Lernspiel. Die 10-jährige Schülerin Julia erklärt: „Wir haben hier verschiedene Gegenstände und hier dann so Kärtchen, und die müssen wir halt zuordnen.“ Die Lehrerin berichtet: „Dann kam von den Kindern aus Ruanda auch wieder: Wir führen aber regelmäßig diese Säuberungsaktionen durch, und dann haben wir das erste Mal halt Plastikmüll gesammelt und so langsam wächst daraus ne Routine.“ Die 10-jährige Hanna fügt hinzu: „Man hat dann schon so einen kleinen Schritt getan, dass die Umwelt sauberer wird.“ „100 Prozent der Kinder stehen hinter diesem Projekt und das ist eigentlich das, was ich am stärksten mitnehme, die Leidenschaft der Kinder“, so das Fazit von Lehrerin Ursula Wussow. Alle Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Sei weltbewegend! Alle für EINE WELT für alle!“
Die Klassen 7 bis 10 der Erich-Klausener-Realschule in Herten haben gemeinsam mit der internationalen Klasse eine multimediale und interaktive Ausstellung zu Kinder- und Menschenrechten erarbeitet, an den Beispielen von Flucht, Integration und Rassismus. Jana Müller, Lehrerin für Sozialwissenschaften, erzählt: „Wir haben uns ganz praktisch an den Tisch gesetzt, und geguckt, wie wir das in den Lehrplan einbinden können.“ Die 14-jährige Schülerin Kathie erklärt: „Ich habe mich mit dem Asylverfahren beschäftigt. Und dazu haben wir dann ein Interview geführt, auch mit den Vätern aus der internationalen Klasse.“ Die 15-jährige Selma berichtet: „Also mein Vater musste von Syrien nach Türkei gehen und dann von Türkei nach Deutschland kommen.“ Durch die gemeinsame Arbeit sind die 150 Schülerinnen und Schüler näher zusammengerückt. Kathie erklärt: „Wir haben uns miteinander verbündet, weil jetzt auch viele Schüler schon in unsere Klassen integriert werden.“ Die Ausstellung erreichte auch über die Schule hinaus ein breites Publikum und einzelne Elemente werden weiterhin als Lernformate im Unterricht genutzt. Die Klassen rufen gemeinsam: „Sei weltbewegend! Alle für EINE WELT für alle!“
Schülerinnen und Schüler der Oberstufe des Stromberg-Gymnasiums in Vaihingen haben im persönlichen Austausch mit Partnerschülern in Benin einen Dokumentarfilm und eine Ausstellung über ihre Vorstellungen voneinander erarbeitet. Nora Oehmichen, Lehrerin für Französisch, Geschichte und Ethik erzählt: „Wir haben so eine „single story“, so eine einzelne Geschichte vom afrikanischen Kontinent. Und da mal den Blick aufzumachen und zu sehen, es gibt auch noch anderes.“ Ihre Erfahrungen teilen, mögliche Vorurteile aufdecken und umkehren, das gelang mit ihrer ungewöhnlichen Ausstellung. Die 17-jährige Jana erklärt: „Der Irritationsraum kam somit zustande, dass wir uns einfach mal Gedanken darüber gemacht haben, was wissen wir über die Beniner, dass es nicht nur die Vorurteile gibt, sondern einfach viel mehr dahinter steckt.“ Eva Volckmann, Lehrerin für Französisch und Musik, berichtet: „Und in dem Moment, in dem die Besucher in den Raum dann rein gegangen sind, war dann schon viele Situationen da, wo sie einfach überrascht wurden, und in dem Moment ändere ich ja so ein bisschen meinen Blickwinkel, meine Perspektive.“ Der Film über den Austausch und die Ausstellung wird jetzt in verschiedenen Schulen und Kommunen gezeigt. Alle Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Sei weltbewegend! Alle für EINE WELT für alle!“
Kategorie 1, Sonderpreis: kath. Grundschule Fürstenberg, Bad Wünnenberg
Kategorie 1, Sonderpreis: kath. Grundschule Fürstenberg, Bad Wünnenberg
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Kategorie 1, Sonderpreis: kath. Grundschule Fürstenberg, Bad Wünnenberg
Im Projekt „Faires Handeln“ von zwei zweiten Klassen der Grundschule Fürstenberg in Bad Wünnenberg dreht sich alles um Schokolade: Wo kommt sie her, wie wird sie hergestellt? Und was bedeutet eigentlich in diesem Zusammenhang Fair Trade?
Die Klassenlehrerin Annette Wöstemeyer erzählt: „Also ich wollte unbedingt mit den Kindern was machen zum fairen Handel. Dann habe ich überlegt, wie kann ich den Kindern faires Handel und faire Produkte näher bringen und Schokolade essen ja alle gerne, da dachte ich, ja das ist der passende Einstieg.“ Die Klasse ruft gemeinsam: „Schokolade!“ Die 7-jährige Janina erzählt: „Wir haben ein Film über Kakaoplantagen geguckt, da war etwas fair und etwas unfair. Und die Sachen sollten wir aufschreiben.“ Außerdem lernen sie im Eine-Welt-Haus, woher z.B. die unterschiedlichen Preise bei Schokolade kommen. Die Lehrerin fragt die Schüler: „Woran kann das liegen, das die so unterschiedlich teuer sind?“ Ein Schüler antwortet: „Vielleicht sind mache besser als andere.“
Die 7-jährige Isabella sagt: „Wenn man groß ist, dann hat man mehr Kraft und dann kann man auch mehr machen. Aber ich finde überhaupt nicht gut, dass die Kinder da mitarbeiten müssen.“ Die 7-jährige Hanna erklärt: „Faire Siegel heißt, dass da keine, also auch keine Kinderarbeit drin ist!“ In verschiedenen Gruppen tragen die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse zusammen: Auf Plakaten, in Form eines Spiels und in Puzzleform. Die Klassenlehrerin erzählt: „Und dann haben die Kinder selber Regeln aufgestellt, was ist fairer Handel und warum ist der so wichtig, und dann noch: was können wir als Kinder tun, um zu helfen.“
Die 7-jährige Caroline erklärt: „Wir haben einen Kakaobaum gebastelt, und dann haben wir da auf die Früchte geschrieben, was wir an Fair Trade gut finden und was wir an den normalen schlecht finden.“ Ein Schüler liest vor: „Ich finde es gut, wenn Eltern bezahlt werden.“ Ein anderer Schüler liest vor: „Ich finde es gut, dass Kinder spielen können.“ Die Klassenlehrerin erzählt: „Der hängt bei uns in der Schule ganz wichtig im Eingangsbereich. Es ist auch beeindruckend, die anderen Klassen, wenn die Kinder da vorbei gehen, bleibt immer mal wieder ein Kind stehen und liest sich das durch.“
Im Eingangsbereich präsentieren die Kinder dann auch ihr selbst entwickeltes Kakaospiel. Dabei dreht sich alles um Fair Trade und den Perspektivenwechsel, und darum, Figuren durch ein Frage-Antwort-Spiel ins Ziel zu bringen. Ein Schüler erklärt: „Hier ist ein Spiel mit armen Puppen, die noch im unfairen Gebiet sind und nach ner Zeit gehen die hier ins faire Handelgebiet, da gibt’s auch eine Schule, einen Arzt.“
Die Klassenlehrerin erzählt: „Durch das Projekt hat sich natürlich bei den Kindern auch die Eigenverantwortlichkeit geändert. Sie achten beim Einkaufen drauf.“ Der 8-jährige Emil sagt: „Es hat auch sehr viel Spaß gemacht, weil ich im Supermarkt viele Augen auf Schokolade gebe oder Bananen.“ Und bewegt ihr die Welt? Der 7-jährge Paul antwortet: „Ja, ein bisschen. Also wir geben schon ein bisschen Schwung!“ Alle Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Sei weltbewegend! Alle für eine Welt für Alle!“
Kategorie 2, Sonderpreis:
Kategorie 2, Sonderpreis, Kindernothilfe e.V.: Gymnasium Netphen, Netphen
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Kategorie 2, Sonderpreis, Kindernothilfe e.V.: Gymnasium Netphen, Netphen
Im Gymnasium Netphen fing 2015 alles mit einem Kunstprojekt an. Daraus entwickelte sich jetzt das Projekt „Auf Augenhöhe, nachhaltig voneinander handeln lernen!“ zusammen mit der Root Foundation in Ruanda.
Ursula Wussow, Leiterin der Ruanda-AG erzählt: „Offen, tolerant und so haben wir also mit unseren Partnern in Ruanda von vornerein auf Augenhöhe kommuniziert und gearbeitet.“ Im Rahmen ihres Biologieunterrichts tauschten sich zwei fünfte Klassen mit Kindern in Ruanda aus, und zwar zum Thema Plastik, und wie man es vermeiden kann. Frau Wussow berichtet: „Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, weil an dem Thema lässt sich handeln. Ruanda hat bereits seit 2004 an der Thematik gearbeitet, seit 2004 gibt es keine Plastiktüten. Und damit ist Ruanda für uns ein Vorbild, und dann gibt es natürlich auch Facetten, die die Kinder der Root Foundation wiederum von uns lernen konnten.“
Zunächst sollten sich die Kinder beider Länder Grundwissen über Plastik aneignen: Woraus besteht es, und wie lässt es sich verwerten? Im nächsten Schritt verglichen sie dann ihren Umgang mit Plastik mit dem in Ruanda. Die Leiterin der AG erzählt: „Wir hatten denselben Lehrplan, den haben wir gemeinsam ausgearbeitet. Also was wir gelernt haben, haben auch die Kinder in Ruanda gelernt.“ Ein Aspekt der gemeinschaftlichen Arbeit in Ruanda und hier: Das sogenannte „Plastik-Verrottungsranking“. Die 10-jährige Julia erklärt: „Wir haben hier verschiedene Gegenstände, wie zum Beispiel die Plastikflasche oder Zeitung und hier so Kärtchen. Und die müssen wir halt zuordnen.“ Weiter ging es dann darum, sich die Ergebnisse gegenseitig zu präsentieren. Und weil die Kinder ja verschiedene Sprachen sprechen, haben sie sich Fotos und Videobotschaften geschickt, um auf visuelle Weise voneinander zu lernen! In einer Videobotschaft erklärt ein Junge aus Ruanda anderen Jungs: „Du musst den Plastikverbrauch reduzieren, das bereits benutzte Plastik recyceln und es wiederverwenden.“ Eine Schülerin sagt: „Bei denen ist es halt auch viel sauberer als bei uns!“ Eine andere Schülerin sagt: „Die benutzen halt auch viele Sachen, die wir jetzt zum Beispiel wegwerfen würden, sehr oft wieder.“
Austauschen und Lernen auf Augenhöhe mit dem Ziel, das erworbene Wissen in aktives Handeln umzusetzen. Die Leiterin der AG erzählt: „Dann kam von den Kindern aus Ruanda auch wieder: Wir führen aber regelmäßig diese Säuberungsaktionen durch, was macht ihr eigentlich? Und dann haben wir das erste Mal hier Plastikmüll gesammelt hier in Netphen und so langsam wächst daraus ne Routine.“ Die 10-jährige Hanna sagt: „Ich finde das gut, weil man hat dann schon so einen kleinen Schritt getan, dass die Umwelt sauberer wird.“
Das Gelernte dann noch einmal festigen und in die Welt weiter geben: durch ein selbst entwickeltes Fragespiel. Mit der Fliegenklatsche müssen die Schülerinnen und Schüler versuchen Aussagen als richtig oder falsch zu identifizieren. Die 10-jährige Anna erzählt: „Die Idee mit dem Fliegenklatschenspiel kam halt daraus, dass wir halt schon ziemlich viel darüber gelernt haben, und das sozusagen als so ein kleines Quiz gemacht haben.“ Um das Wissen weiter zu geben, soll das Spiel jetzt auch in weiteren Grundschulen gespielt werden, damit sich auch andere Kinder spielerisch mit dem Thema Plastikmüll und Nachhaltigkeit beschäftigen können.
Frau Wussow erklärt: „Unser Projekt ist ein Nachhaltigkeitsprojekt. Es ist Afrika, es ist eine andere Welt, eine ferne Welt. Dann aber festzustellen, dass eigentlich die Dinge gleich sind, also Dinge, die uns bewegen, bewegen auch genau die Kinder vor Ort. 100 Prozent der Kinder stehen hinter diesem Projekt und das ist eigentlich das, was ich am stärksten mitnehme: die Leidenschaft der Kinder und die Begeisterung.“ Alle Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Sei weltbewegend! Alle für eine Welt für Alle!“
Kategorie 3, Sonderpreis: Erich-Klausener-Schule, Herten
Kategorie 3, Sonderpreis: Erich-Klausener-Schule, Herten
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Kategorie 3, Sonderpreis: Erich-Klausener-Schule, Herten
Die Klassen 7 bis 10 der Erich-Klausener-Realschule in Herten haben im Fach Sozialwissenschaft gemeinsam mit der internationalen Klasse der Schule eine Ausstellung auf die Beine gestellt. Das Thema: Kinder- und Menschenrechte an den Beispielen Flucht, Integration und Rassismus.
Jana Müller, Lehrerin für Sozialwissenschaften, erzählt: „Meine Kollegin, die war mit Schülern der Regelklassen und der internationalen Klasse bei einer Ausstellung zum Thema Menschenrechte. Und dort haben plötzlich Schüler der internationalen Klasse angefangen, über ihre Flucht zu berichten. So dass meine Kollegin daraufhin auf mich zukam und mich fragte, ob ich nicht Lust hätte, vielleicht auch eine eigene Ausstellung bei uns an der Schule zu machen.“ Dabei haben die 150 Schülerinnen und Schüler gemeinsam in Gruppen an verschiedenen Aspekten der Ausstellung gearbeitet. Auch organisatorisch und logistisch eine große Herausforderung. Jana Müller erklärt: „Wir haben uns ganz praktisch an den Tisch gesetzt und geguckt, wie wir das in den Lehrplan einbinden können, so dass wir dann dazu gekommen sind, dass die Kleinen zu Kinderrechten gearbeitet haben, größere dann zu Rassismus, Darstellung von Flucht in den Medien, Asylverfahren, Dublinverfahren und Fluchtrouten.“
Die 14-jährige Kathi erzählt: „Und dazu haben wir dann ein Interview geführt, auch mit den Vätern aus der internationalen Klasse, und dann haben wir die darüber ausgefragt, wie es ihnen ergangen ist dabei und wie lange es alles gedauert hat.“ Die 15-jährige Selma erzählt: „Also mein Vater musste von Syrien nach Türkei gehen, und dann von Türkei nach Deutschland kommen, weil in Türkei gibt es keine Schule für uns, und wir haben keine Rechte da in Türkei.“ Ein ganz wichtiger Aspekt der Ausstellung ist dabei auch die Vorstellung einzelner Kinder aus der internationalen Klasse und deren Schicksale und Fluchtgeschichten anhand von echten Steckbriefen. Der 13-jährige Fabian erklärt: „Wir haben jetzt gerade den Muhammed abgezeichnet. Da kommen halt nachher noch Name, Bilder usw. alles rein. Dann noch die Kinderrechte, die auf der Flucht verletzt wurden, was er durchmachen musste.“ Der 13-jährige Lorenz sagt: „Wir wollen damit bewirken, dass die Leute auch mal wirklich wissen, was passiert ist.“ Wie ist diese Ausstellung für dich gewesen? Der 14-jährige Muhammed antwortet: „Ja schon für mich gut, weil wir erklären, wieso Syrien hat Krieg.“ Die Lehrerin erzählt: „Generell war es ein Rundgang, beginnend in den Ländern von internationalen Schülern von uns, Beispielländer waren Syrien und der Irak.“
Der Klassenlehrer der internationalen Klasse Florian Kübber sagt: „Ein weiterer wichtiger Punkt so einer Ausstellung ist natürlich auch, dass die Außenstehenden einfach mal mitbekommen, wie so eine Flucht abläuft, welche Hintergründe die Schüler haben.“ „Weil die Internationale Klasse jetzt ein Jahr in unserer Schule ist und bisher relativ wenig Austausch zwischen den Schülern stattgefunden hat.“ erklärt Jana Müller. Aus der aufwendigen und eindrucksvollen Ausstellung ist ein Film entstanden, der jetzt in weiteren Unterrichtseinheiten und Klassen genutzt werden kann. Eine Schülerin liest vor: „Jeden Tag sterben Menschen auf ihrer Flucht, da sie wegen Krieg oder anderen Gründen aus ihrem Land flüchten müssen. Warum dann so viel Hass?!“
Ihre Ziele und Träume haben sie zum Schluss der Ausstellung symbolisch auf bunten Wölkchen zusammengetragen, die zeigen, wie ähnlich sie sich sind. Die Schülerin Kathi erzählt: „Wir haben uns miteinander verbündet, weil jetzt auch viele Schüler schon in unsere Klassen integriert werden.“ Florian Kübber sagt: „Man kann sich so ein Projekt natürlich als Vorbild nehmen, um auch die kulturelle Vielfalt in anderen Schulen noch weiter zu forcieren. Und so ein Projekt zeigt einfach auch noch mal den Außenstehenden, wie so was auch erlebbar gemacht werden kann.“ „Es war genial.“, freut sich Jana Müller. Alle Schülerinnen und Schüler rufen gemeinsam: „Sei weltbewegend! Alle für eine Welt für Alle!“
Kategorie 4, Sonderpreis: Stromberg-Gymnasium Vaihingen a. d. Enz, Vaihingen
Kategorie 4, Sonderpreis: Stromberg-Gymnasium Vaihingen a. d. Enz, Vaihingen
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Kategorie 4, Sonderpreis: Stromberg-Gymnasium Vaihingen a. d. Enz, Vaihingen
Das Stromberg-Gymnasium in Vaihingen steht im direkten Austausch mit einer Partnerschule im afrikanischen Benin. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 11 und 12 beider Länder haben sich damit auseinander gesetzt, welche Vorstellungen sie voneinander haben, um ihrer Sichtweise gemeinsam auf den Grund zu gehen. Die Ergebnisse haben sie in einem eindrucksvollen deutsch-beninischen Dokumentarfilmprojekt und einer Ausstellung präsentiert.
Der 17-jährige Emil erklärt: „Der Film hat mehrere Ebenen. Wir wollten auch zum Teil nur informieren, also für Leute hier, wie es in Benin aussieht, für Leute dort, wie es in Deutschland aussieht. Und da wir zuerst das Leben gezeigt haben, wie es doch eigentlich unterschiedlich ist, aber dann, wenn wir zusammen in der Gruppe waren, hat man doch gesehen, wie gleich wir eigentlich sind, als Tandems mit unserem jeweiligen Austauschpartner, aber auch als ganze gemischte Gruppe.“ Für den Film haben sich beide Schülergruppen zunächst im Austausch gegenseitig besucht und gefilmt. Die filmische Dokumentation ist konsequent zweisprachig, Deutsch und Französisch. In einem Filmausschnitt erklärt eine Schülerin aus Benin: „In Deutschland wäscht man seine Klamotten mit einer Maschine. In Benin wird von Hand gewaschen.“ Die 17-jährige Jana berichtet: „Der Austausch war konkret halt einfach in der Kultur. Ihre Familien sind anders, oder auch das ganze Schulsystem bei denen ist anders, oder halt auch das Essen und das war sehr interessant, die einfach mal von der Person hautnah zu erleben. Sie waren begeistert, wie freundlich und wie offen die ganzen Schüler vor allem auch hier in der Schule gegenüber ihnen waren.“ Der Schüler Emil erzählt: „Der Austausch hat zum Teil mein Leben verändert, weil ich ganz neue Einblicke in ne fast schon andere Welt bekommen habe.“ Nora Oehmischen, Lehrerin für Französisch, Geschichte und Ethik erklärt: „Wir haben so ne „single story“, so ne einzelne Geschichte vom afrikanischen Kontinent über die Medien. Da ist immer nur von Krieg, Katastrophen und so weiter die Rede und das steckt sehr, sehr tief. Und da mal den Blick aufzumachen und zu sehen, es gibt auch noch anderes.“
Ihre Erfahrungen teilen, mögliche Vorurteile aufdecken und umkehren, auch über den Film hinaus – das setzten die Schülerinnen und Schüler in einer ungewöhnlichen Ausstellung mit verschiedenen Stationen um: dem sogenannten Irritationsraum. Die Schülerin Jana erklärt: „Der Irritationsraum kam somit zustande, dass wir uns einfach mal Gedanken darüber gemacht haben, was wissen wir über die Beniner. Und dann ist uns halt klar geworden, dass wir halt den anderen Schülern zeigen wollen, dass es nicht nur die Vorurteile gibt, sondern einfach viel mehr dahinter steckt.“ In einem Filmausschnitt hört man aus dem Off: „Um den Schülern des Stromberg-Gymnasiums ihre Sichtweise auf Afrika bewusst zu machen, gestalteten wir einen Irritationsraum mit verschiedenen Stationen, mit deren Hilfe sie ihren Blickwinkel über die Klischees hinaus vergrößerten.“ Eva Volckmann, Lehrerin für Französisch und Musik erzählt: „Und in dem Moment, indem die Besucher in den Raum dann rein gegangen sind, waren schon viele Situationen da, wo sie einfach überrascht wurden, und in dem Moment ändere ich ja so ein bisschen meinen Blickwinkel, meine Perspektive.“
Die Ausstellung enthielt unterschiedliche Überraschungsmomente, die den Blickwinkel der Besucher anhand von Fotos, einem Quiz und Lesungen, aufzeigten und veränderten. Eva Volckmann erzählt: „Ein Perspektivwechsel war es auf jeden Fall. Die Schüler und die Kollegen haben bestimmte Dinge erwartet, die dort drinnen jetzt eben passieren sollen. Und diese Erwartungen wollten wir eben nicht erfüllen.“ Schon seit 16 Jahren gibt es diesen Austausch mit Benin, und viele neue Projekte sind bereits in Planung. Der Film soll jetzt in verschiedenen Schulen und Kommunen gezeigt werden. Eine Gruppe von Schülerinnen und Schüler ruft gemeinsam: „Sei weltbewegend! Alle für eine Welt für Alle!“