Gewinner Sonderpreis der Nichtregierungsorganisationen
Sonderpreisträger NRO im Überblick
Sonderpreisträger 2020
Videotext
NRO-Sonderpreis
Deutsches Medikamenten-Hilfswerk action medeor e.V.
„Wir schauen über den Lokusrand“
Heinrich-Neumann-Schule, Remscheid (Nordrhein-Westfalen)
Die Schülerinnen und Schüler der Primarstufe der Förderschule Heinrich-Neumann in Remscheid haben sich eines wahren Tabuthemas angenommen: der Toilettenhygiene.
Es folgt ein Ausschnitt aus dem Schüler-Film, in dem ein Schüler spricht: "Herzlich Willkommen zu unserer Sendung: Eine Welt für alle! Heute mit dem Thema: Wir gucken über den Lokusrand."
Lehrerin Petra Schulz erklärt:
"Wir wollten den Schülern in dem Projekt vermitteln, sich mit ihrer eigenen Lebenswirklichkeit auseinanderzusetzen, aber auch mit der Lebenswirklichkeit von Kindern in anderen Ländern."
Lehrer Nico Pape erläutert weiter:
"Wie leben Menschen in anderen Ländern, wie leben Kinder in anderen Ländern und wie es dann da im Speziellen die sanitäre Situation."
Die Kinder erkannten, dass Hygiene eine ganz entscheidende Rolle spielt.
Jason, 10 Jahre, erklärt, warum Toilettenhygiene so wichtig ist:
"Wenn man z.B. sich nicht die Hände wäscht und anständig auf Toilette geht, kann man auch Bakterien und Viren verteilen."
Die Schülerinnen und Schüler wechselten nicht nur die Perspektive, sondern zogen auch Rückschlüsse für ihren eigenen Umgang mit Wasser, Papier und Seife.
Lehrerin Petra Schulz resümiert:
"Die Kinder gehen viel verantwortungsvoller damit um und weisen andere darauf hin, wie man besser damit umgehen könnte."
Vier Schülerinnen und Schüler rufen nacheinander das Motto der Wettbewerbsrunde: „Meine, deine, unsere Zukunft?!“
NRO-Sonderpreis
Kindernothilfe e. V.
„Kiras unvergessliche Abenteuer“
Gymnasium Taunusstein, Taunusstein (Hessen)
Die 6. Klasse am Gymnasium Taunusstein hat sich mit dem Thema Armut in Europa und in Afrika befasst, und dabei auch über Kinderarbeit gesprochen.
Leander, 12 Jahre, erklärt:
"Ich hätte nicht gedacht, dass die gibt, dass es viele Kinder, die arbeiten müssen."
Um ihr neu erworbenes Wissen auch an andere Kinder weiterzugeben, beschloss die Klasse, ein Buch zu schreiben.
Leander, 12 Jahre, ergänzt:
"In Abenteuergeschichten prägt sich das einfach ein bisschen besser ein."
Melanie Martin, Lehrerin Ethik und Biologie, berichtet über die Entstehung des Buchs:
"Und sie hatten die Idee, wenn ich das jetzt in einer Geschichte verpacke, dann erreichen sie eben auch viele andere Kinder, die eventuell sonst nicht mit dem Thema konfrontiert werden."
Ihr Buch möchte die Klasse nun drucken lassen und verkaufen, damit der Erlös dem Aufbau einer Grundschule in Tansania zugutekommen kann.
Herbert Sluke vom Jambo! e.V. lobt das Engagement der Kinder:
"Hier zeigen Schüler, dass man sich mit etwas beschäftigen kann, und dass man auch etwas erreichen kann."
Vier Schülerinnen und Schüler rufen nacheinander das Motto der Wettbewerbsrunde: „Meine, deine, unsere Zukunft?!“
NRO-Sonderpreis (Kreativ-Workshop)
Christoffel-Blindenmission e.V.
„no water, no life - no water, no peace”
Amandus-Abendroth-Gymnasium, Cuxhaven (Niedersachsen)
Die Schülerinnen und Schüler des Amandus-Abendroth-Gymnasiums in Cuxhaven haben sich gemeinsam mit ihrer Partnerschule im indischen Kolkata mit der globalen Bedeutung und dem Schutz der Ressource Wasser beschäftigt.
Lehrerin Dr. Katja Steinmetz erzählt:
"Dabei ist die Idee, das Ganze eben global sich anzuschauen, in dem Fall mit Schwerpunkt Indien und Deutschland. Und dann aber auch zu überlegen: Was können wir denn regional tun?"
Die Jugendlichen nahmen dabei auch die weltweite Wasserverteilung in den Blick – und das damit verbundene Konfliktpotential.
Jette, 17 Jahre, erklärt:
"Wasser ist halt auch eine Lebensgrundlage. Und diese Lebensgrundlage muss halt gut verteilt sein und auch fair verteilt sein."
No Water, No Life – No Water, No Peace. Ein vielschichtiges Projekt, das eine globale Herausforderung aus den verschiedensten Perspektiven betrachtet.
Jette, 17 Jahre, resümiert:
"Mir hat es auf jeden Fall gezeigt, dass ich selbst sehr dankbar dafür bin, dass ich immer den Zugang zu sauberem Wasser habe."
Linus, 17 Jahre, zieht ebenfalls ein persönliches Fazit:
"Ich habe unfassbar viel gelernt für mein persönliches Leben, aber auch über die Welt im Kontakt mit den Indern."
Vier Schülerinnen und Schüler rufen nacheinander das Motto der Wettbewerbsrunde: „Meine, deine, unsere Zukunft?!“
NRO-Sonderpreis (Kreativ-Workshop)
Plan International Deutschland e. V.
„karmAfrika - Wer hat Angst vorm weißen Mann?“
Staatliche Fachoberschule, Neuburg (Bayern)
Die Seminargruppe der 13. Klasse der Staatlichen Fachoberschule Neuburg hat sich mit dem Thema „Flucht“ beschäftigt. Das Ergebnis ist ein Brettspiel, das das Thema aus ungewöhnlicher Perspektive beleuchtet.
Eine Schülerin erklärt das Spiel:
"Das Ziel von unserem Spiel ist es quasi, dass man von Deutschland - also von hier – nach Afrika flüchtet, weil in Deutschland ein Bürgerkrieg ausgebrochen ist."
Durch persönliche Begegnungen mit Geflüchteten konnten die Jugendlichen die Perspektive wechseln und ihr Wissen mit Informationen aus erster Hand erweitern, die auch in die Entwicklung des Spiels einflossen.
Magdalena, 21 Jahre, berichtet:
"Also wenn ich jetzt solche Schicksale höre, ist auch ein bisschen anders, weil man jetzt die Perspektive irgendwie ein bisschen besser kennt. Und jetzt sehe ich das nochmal mit mehr Respekt."
Lehrerin Marion Büchel erklärt:
"Die Schüler sollten durch das Projekt auch erkennen, dass sie selbst für die Zukunft verantwortlich sind, nicht nur für ihre eigene, sondern auch ganz global."
Vier Schülerinnen und Schüler rufen nacheinander das Motto der Wettbewerbsrunde: „Meine, deine, unsere Zukunft?!“
NRO-Sonderpreis: Deutsches Medikamenten-Hilfswerk Action Medeor e.V. : Heinrich-Neumann-Schule, Remscheid (Nordrhein-Westfalen)
NRO-Sonderpreis: Heinrich-Neumann-Schule, Remscheid (Nordrhein-Westfalen)
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NRO-Sonderpreis
Deutsches Medikamenten-Hilfswerk action medeor e.V.
„Wir schauen über den Lokusrand“
Heinrich-Neumann-Schule, Remscheid (Nordrhein-Westfalen)
Die Schülerinnen und Schüler der Primarstufe der Förderschule Heinrich-Neumann in Remscheid haben sich eines so ungewöhnlichen wie tabuisierten Themas angenommen: der Toilettenhygiene. Dazu haben sie einen Schülerfilm gedreht.
Es wird ein Ausschnitt aus dem Film gezeigt – der Beginn einer fiktiven Nachrichtensendung: „Herzlich Willkommen zu unserer Sendung: Eine Welt für alle! Heute mit dem Thema: Wir schauen über den Lokusrand“
Dabei haben sie nicht nur auf ihre eigene Situation geschaut, sondern auch auf die anderer Länder und Kulturen.
Die Lehrerin Petra Schulz erläutert: „Im Zusammenhang mit der Renovierung unserer Schultoiletten sind wir darauf gekommen, uns mit anderen Ländern und deren Toilettensituation zu beschäftigen.
Wir wollten den Schülern in dem Projekt vermitteln, sich mit ihrer eigenen Lebenswirklichkeit auseinanderzusetzen, aber auch mit der Lebenswirklichkeit von Kindern in anderen Ländern.“
Durch Gespräche und Recherchen fanden die Schülerinnen und Schüler heraus, dass es weltweit ganz unterschiedliche Arten von Toiletten gibt.
Die neunjährige Hannah berichtet: „In Japan gibt es Toiletten, die sind ja so Elektro. Die spülen von alleine und so.“
Ihr Mitschüler Jason ergänzt: „Man hat gesehen, dass z.B. die anderen Kinder Steh-Toiletten haben.“
Hannah fährt fort: „In Deutschland sind manche Toiletten schön, mit Elektro und so, und manche halt nicht.“
Die Kinder erkannten auch, dass Hygiene eine ganz entscheidende Rolle beim Toilettengang spielt.
Jason erklärt: „Wenn man z.B. sich nicht die Hände wäscht und anständig auf Toilette geht, kann man auch Bakterien und Viren verteilen.“
Hannah ergänzt: „Dann kann man schnell krank werden.“
Für ihren Film haben die Schülerinnen und Schüler Requisiten, Szenenbild und Kostüme selbst gebastelt und genäht. Durch den kreativen Prozess wurde das Alltagsthema „Toilettenhygiene“ auf ungewöhnliche Weise enttabuisiert.
Ihr Musiklehrer Nico Pape berichtet: „Wir haben viel Kreatives gemacht, viel für die Kulissen z.B., sehr viel im Bereich Kunst, Textil, auch ein bisschen Handwerk. Und natürlich im Bereich Sachunterricht: Wie leben Menschen in anderen Ländern, wie leben Kinder in anderen Ländern und wie es dann da im Speziellen die sanitäre Situation.“
Es wird ein Ausschnitt aus dem Film mit einem Song eingespielt:
„Komm, wir schauen über’n Lokusrand
Da gibt’s was zu entdecken
Was wir dort sehen, ist allerhand
Hättest du das so erkannt?“
Ein Schüler zeigt, wie die Toilettensituation an der eigenen Schule ist: „Wir haben hier eine Toilette, und die ist auch abschließbar.“ Ein anderer ergänzt: „Wir haben fließend Wasser und Seife.“
Durch diesen ganzheitlichen Blick bekamen die Schülerinnen und Schüler neue Erkenntnisse und ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit.
Jason fasst zusammen, was er bei dem Projekt gelernt hat: „Dass das bei uns schon Luxus ist und dass man nicht sich beklagen soll, wenn z.B. Toilettenpapier auf dem Boden liegt oder irgendetwas anderes. Wir können schon froh sein, dass wir das überhaupt haben.“
Durch Rollenspiel und Perspektivwechsel konnten die Schülerinnen und Schüler Faktenwissen lernen und Solidarität entwickeln. Sie wurden aber auch dazu ermutigt, zu überlegen, wie sie das Heft des Handelns selbst in die Hand nehmen können.
Es wird ein weiterer Ausschnitt aus dem Schülerfilm gezeigt.
Ein Schüler fragt: „Was können wir denn dagegen tun?“
Ein anderer Schüler findet: „Das müssten alle wissen!“
Der erste Schüler antwortet: „Damit wir bewusster mit Wasser umgehen.“
Eine Schülerin ergänzt: „Ja, auch mit Toilettenpapier und Papierhandtüchern.“
Die Lehrerin Petra Schulz zieht Bilanz: „Den Perspektivwechsel merkte man auch im Umgang mit Ressourcen, die ihre Umgebung haben. Die Kinder gehen viel verantwortungsvoller damit um und tragen es auch durchaus zu ihren Eltern weiter und weisen andere darauf hin, wie man besser damit umgehen könnte.“
Und ihr Kollege Nico Pape ergänzt: „Natürlich, Umweltschutz, Nachhaltigkeit. Das sind Themen, die für uns hier eine große Rolle spielen und für die Schüler und ihre Zukunft sehr, sehr wichtig sind.“
Vier Schülerinnen und Schüler rufen nacheinander das Motto der Wettbewerbsrunde: „Meine, deine, unsere Zukunft?!“
NRO-Sonderpreis: Kindernothilfe e.V.: Gymnasium Taunusstein, Taunusstein (Hessen)
NRO-Sonderpreis: Gymnasium Taunusstein, Taunusstein (Hessen)
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NRO-Sonderpreis
Kindernothilfe e. V.
„Kiras unvergessliche Abenteuer“
Gymnasium Taunusstein, Taunusstein (Hessen)
Die 6. Klasse am Gymnasium Taunusstein hat sich mit dem Thema Armut in Europa und in Afrika befasst.
Die Lehrerin Melanie Martin beginnt ein Unterrichtsgespräch: „Wenn Ihr jetzt an Deutschland denkt, wann würdet Ihr hier jemanden als arm bezeichnen?“
Ein Junge meldet sich zu Wort: „Wenn man kein Dach über dem Kopf hat, also obdachlos ist.“
Ein Mädchen ergänzt: „Wenn man sich nichts leisten kann.“
Melanie Martin fragt weiter: „Was könnte denn Armut in anderen Ländern bedeuten?“
Ein anderes Mädchen antwortet: „Dass die Kinder auch arbeiten müssen.“
Melanie Martin, Lehrerin für Ethik und Biologie, erläutert den Hintergrund des Projekts:
„Das Thema war in unserem Lehrplan vorgesehen und kam zur passenden Zeit, weil ich auch der Meinung bin, dass man sich bei uns mit dem Thema Armut relativ wenig auseinandersetzen kann, da die Schüler in einem wirklich guten Umfeld aufwachsen und der Begriff der Armut glaube ich gar nicht so präsent ist.“
Der zwölfjährige Leander spricht über seine Erfahrungen: „Ich hätte nicht gedacht, dass es viele Kinder gibt, die arbeiten müssen, das hätte ich nicht gedacht. Klar, dass sie arm sind, schon, und dass sie nicht so viel Essen und Wasser haben, auch. Aber dass sie arbeiten müssen, also Kinderarbeit, hätte ich nicht gedacht.“
Die 6. Klasse hatte die Idee, ein Buch zu schreiben, um ihr neu erworbenes Wissen an andere Kinder weiterzugeben.
Leander erklärt: „Fest hat schon mal gestanden, das wird auf jeden Fall eine Abenteuergeschichte und so versuchen, die Kinder darauf aufmerksam zu machen. In Abenteuergeschichten prägt sich das einfach ein bisschen besser ein.“
Die Kinder recherchierten über verschiedene Länder und entschieden sich, dass ihre Geschichte in der Zentralafrikanischen Republik spielen soll. Die Heldin: ein junges Mädchen, genauso alt wie sie selbst.
Ein Kind liest den Beginn der Geschichte vor: „Mein Name ist Kira, ich bin 12 Jahre alt und komme aus der Zentralafrikanischen Republik.“
In Kiras Dorf gibt es ein großes Problem. Plötzlich stehen fremde Leute und Bauarbeiter vor der Tür.
Ein Junge liest weiter: „Tut mir leid, aber euer Dorf muss weg, weil hier in der Nähe eures Dorfes eine neue Mine eröffnet werden soll. Die Gold- und Diamantenvorkommen sind hier sehr hoch.“
Ein Mädchen spricht Kiras Rolle: "Plötzlich tritt mein Vater aus der Menge hervor und ruft mit fester Stimme: Das ist unser Dorf, und wir leben hier schon seit 100 Jahren!“
Kira und ihre Freunde suchen fieberhaft nach einer Lösung – mit Erfolg. Sie stoßen beim Spielen auf eine Schatzkarte. Mit dem Erlös des Schatzes retten die Kinder ihr Dorf und werden zu Helden.
Die zwölfjährige Rosa erklärt: „Die Idee war es zu zeigen, dass auch Kinder Sachen machen können.“
Lehrerin Melanie Martin erläutert: „Die Kinder haben sich ja ganz bewusst für ein Kinderbuch entschieden, weil sie beim Lesen natürlich gemerkt haben, dass es viele Dinge sind, die vielleicht nur Erwachsene verstehen. Und sie hatten die Idee, wenn ich das jetzt in einer Geschichte verpacke, dann erreichen sie eben auch viele andere Kinder, die eventuell sonst nicht mit dem Thema konfrontiert werden.“
Jetzt wünscht sich die Klasse, das Buch drucken zu lassen und zu verkaufen, damit der Erlös dem Aufbau einer Grundschule in Tansania zugutekommen kann, die das Gymnasium seit neun Jahren unterstützt. Der 2. Vorsitzende des Fördervereins zeigt ihnen die Fortschritte beim Bau.
Herbert Sluke vom Verein Jambo! e.V. lobt das Projekt: „Hier zeigen Schüler, dass man sich mit etwas beschäftigen kann, und dass man auch etwas erreichen kann. Und das ist etwas, was in unserer Gesellschaft immer stärker wieder gefragt sein sollte.“
Vier Schülerinnen und Schüler rufen nacheinander das Motto der Wettbewerbsrunde: „Meine, deine, unsere Zukunft?!“
NRO-Sonderpreis: Christoffel-Blindenmission e.V.: Amandus-Abendroth-Gymnasium, Cuxhaven (Niedersachsen)
NRO-Sonderpreis: Amandus-Abendroth-Gymnasium, Cuxhaven (Niedersachsen)
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NRO-Sonderpreis (Kreativ-Workshop)
Christoffel-Blindenmission e.V.
„no water, no life - no water, no peace”
Amandus-Abendroth-Gymnasium, Cuxhaven (Niedersachsen)
Die Schülerinnen und Schüler des Amandus-Abendroth-Gymnasium in Cuxhaven haben sich mit der Ressource Wasser beschäftigt. Dabei standen wissenschaftliche Untersuchungen, aber auch globale Fragestellungen im Mittelpunkt.
Heike Keuser, Lehrerin und Koordinatorin des Schüleraustauschs, erläutert, worum es in dem Projekt geht: “Das Projekt heißt No Water, No Life – No Water, No Peace. Und es hat damit auf sich, dass wir den Schülern die Bedeutung des Wassers näherbringen möchten. Denn wir wissen, dass die Wasserverteilung auf der Erde nicht unbedingt gerecht ist und sich daraus auch viele Konflikte ergeben.“
Um den Jugendlichen die globale Bedeutung der Ressource Wasser zu verdeutlichen, waren die Zusammenarbeit und der Austausch mit der Birla Highschool, einer Partnerschule im indischen Kolkata, wesentliche Bestandteile des Projekts.
Biologie- und Chemielehrerin Dr. Katja Steinmetz erklärt: „Dabei ist die Idee, das Ganze eben global sich anzuschauen, in dem Fall mit Schwerpunkt Indien und Deutschland. Und dann aber auch zu überlegen: Was können wir denn regional tun? Und wie kann man im Hinblick auf Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Wasser das Ganze verbessern?“
Als Vorbereitung auf den Austausch haben sich die Schülerinnen und Schüler dem Thema Wasser zunächst mit einem wissenschaftlichen Blick genähert und das Wasser aus der Region untersucht – auf seine Eigenschaften und Qualität.
Die 18-jährige Annike beschreibt die Untersuchung: „Ich habe mit dem Photometer die Trübung unseres Wassers gemessen, weil das eben ein Parameter ist für die Wasserqualität. Und die wollen wir dann mit anderen Ländern vergleichen.“
Bei ihrem Besuch in Indien verglichen die Cuxhavener Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse mit denen der Partnerschule, um die gewonnenen Erkenntnisse zu vertiefen und durch einen Perspektivwechsel in einen globalen Bezug zu setzen.
Christoph, 17 Jahre alt, schildert seine Erfahrungen: „Das sehr Interessante dabei war, dass die in Kolkata ein Ökosystem, die sogenannten „Wetlands“, als Kläranlage für die Stadt benutzen. Das Faszinierende an Indien ist, dass die Sachen, für die wir hier Maschinen brauchen, dass dort durch Fische und Pflanzen arbeitsteilig fast das Gleiche geschafft werden kann wie bei uns in den Klärwerken.“
Aber die Schülerinnen gewannen nicht nur Erkenntnisse über Wasser an sich, sondern auch über die Wasserverteilung in der Welt – und das damit verbundene Konfliktpotential.
Der 19-jährige Linus berichtet: „Es war dann auch interessant, mal zu sehen, wie extrem die Situation vor Ort ist, dass die Menschen eben täglich kilometerweit zu einem Brunnen oder zu einem LKW laufen müssen, der sie dann mit Trinkwasser versorgt, und dass es in einigen Regionen extrem knappes Gut ist.“
Jette, 17 Jahre alt, ergänzt: „Wasser ist halt auch eine Lebensgrundlage. Und diese Lebensgrundlage muss halt gut verteilt sein und auch fair verteilt sein.“
Zurück in Deutschland haben die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse festgehalten und in Schaukästen für andere in der Schule ausgestellt. Geblieben sind aber nicht nur Wissen und Erkenntnisse, sondern auch Freundschaften und interkulturelle Verständigung.
Die Schülerinnen und Schüler begrüßen ihre indischen Austauschpartner im Videochat: “Hi guys, how are you?” Gelächter.
Lehrerin Dr. Katja Steinmetz erklärt: „Also der Schüleraustausch behandelt natürlich dieses Projekt zu dem Thema Wasser. Aber es geht ja darüber hinaus auch natürlich darum, die verschiedenen Kulturen näher zu bringen und auch einen Einblick in die Lebenswelt der Schüler und der Schulen vor Ort zu haben.“
No Water, No Life – No Water, No Peace. Ein vielschichtiges Projekt, das eine globale Herausforderung aus den verschiedensten Perspektiven betrachtet. Und daher ebenso vielschichtige Erkenntnisse und Erfahrungen liefert.
Linus reflektiert seine Erfahrungen: „Ich habe unfassbar viel gelernt für mein persönliches Leben, aber auch über die Welt im Kontakt mit den Indern und in der wissenschaftlichen Arbeit, die wir gemacht haben.“
Und Jette fasst ihre persönlichen Erkenntnisse zusammen: „Mir hat es auf jeden Fall gezeigt, dass ich selbst sehr dankbar dafür bin, dass ich immer den Zugang zu sauberem Wasser habe. Und dass ich auch sehr sparsam damit umgehe.“
Vier Schülerinnen und Schüler rufen nacheinander das Motto der Wettbewerbsrunde: „Meine, deine, unsere Zukunft?!“
NRO-Sonderpreis: Plan International Deutschland e.V.: Staatliche Fachoberschule, Neuburg (Bayern)
NRO-Sonderpreis: Staatliche Fachoberschule, Neuburg (Bayern)
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NRO-Sonderpreis (Kreativ-Workshop)
Plan International Deutschland e. V.
„karmAfrika - Wer hat Angst vorm weißen Mann?“
Staatliche Fachoberschule, Neuburg (Bayern)
Die Seminargruppe der 13. Klasse der Staatlichen Fachoberschule Neuburg hat sich mit dem Thema „Flucht“ beschäftigt. Aus einem praxisbezogenen Projekt ging ein Brettspiel hervor, das das Thema aus ungewöhnlicher Perspektive beleuchtet.
Eine Schülerin erklärt das Ziel des Spiel: „Das Ziel von unserem Spiel ist es quasi, dass man von Deutschland – also von hier – nach Afrika flüchtet, weil in Deutschland ein Bürgerkrieg ausgebrochen ist.“
Lehrkraft Marion Büchl ergänzt: „Für uns ist es eigentlich eine absurde Situation. Warum sollte ich aus Deutschland fliehen müssen? Und warum sollte ich ausgerechnet nach Afrika fliehen?
Dass wir dann durch den Perspektivenwechsel, weil wir die sind, die fliehen müssen, einen anderen Blick auf das auf die ganze Situation bekommen.“
Dem Spiel haben die Schülerinnen und Schüler den Namen „karmAfrika – Wer hat Angst vorm weißen Mann?“ gegeben. Der Titel spielt darauf an, dass man sich seine Herkunft nicht aussuchen kann, und auf die Schicksalsschläge, die die Menschen auf der Flucht ereilen. Ob sie gelingt oder scheitert, hängt von vielen Zufällen ab. Das wird durch die Ereigniskarten verdeutlicht.
Eine Schülerin liest eine Ereigniskarte vor: „Du fährst im Lastwagen eines Schleppers mit. Allerdings bekommst du keine Luft mehr. Würfel 1-3 um zu überleben und weiter gehen zu können. Wenn nicht, stirbst du und musst wieder zum Start.“
In diesem Spiel wird für alle deutlich und nachvollziehbar: Der Weg der Geflüchteten ist mehr als steinig. Und die Ankunft am Zielland bedeutet noch längst nicht, dass man auch wirklich am Ziel ist.
Eine andere Schülerin erläutert: „Und wenn man es dann bis hier geschafft hat, muss man von dem Land, das es ist – also Kongo – so eine bunte Karte ziehen und das stellt quasi das Asylbewerben dar.“
Mit den Fragen, die auf die politische und globale Situation des jeweiligen Ziellandes bezogen sind, wird Faktenwissen vermittelt. Durch persönliche Begegnungen mit Geflüchteten erfuhren die Schülerinnen und Schüler aus erster Hand, was Flucht bedeutet. Desale aus Eritrea kam unter Lebensgefahr nach Deutschland.
Desale berichtet: „Von Sudan nach Libyen war es ein bisschen schwierig. Wenig Wasser und wenig Essen. Aber in Libyen war es ganz schwierig, schwierige Zeit. Weil die IS haben meine Freunde getroffen und die haben fünf Freunde getötet. Das war das schwierigste.“
Die 20-jährige Ellen, ehemalige Schülerin, macht das betroffen: „Eigentlich krieg‘ ich Angst, weil ich mir denke, wir sind im Jahr 2020 und das sowas noch auf der Welt passiert. Das finde ich schon krass. Und ich denke mir immer so irgendwie kann es auch bei uns mal passieren.“
Magdalena, 21 Jahre alt, ehemalige Schülerin, ergänzt: „Also wenn ich jetzt solche Schicksale höre, ist auch ein bisschen anders, weil man jetzt die Perspektive irgendwie ein bisschen besser kennt. Und jetzt sehe ich das nochmal mit mehr Respekt.“
Lehrkraft Marion Büchl erläutert: „Die Schüler sollten durch das Projekt auch erkennen, dass sie selbst für die Zukunft verantwortlich sind, nicht nur für ihre eigene, sondern auch ganz global.“
„karmAfrika“ – ein Spiel, das die Schicksale von Geflüchteten auf eindringliche Weise näherbringt. Und das darüber hinaus zu einem Projekt geworden ist, mit dem die Schülerinnen und Schüler aktiv für demokratische Strukturen einstehen.
Marion Büchl fasst das Ergebnis des Projekts zusammen: „Das finde ich mit so am wichtigsten, dass die Schüler hier das Bewusstsein bekommen haben: Wir wollen jetzt auch was verändern, selbst wenn es nur im Kleinen ist.“
Vier Schülerinnen und Schüler rufen nacheinander das Motto der Wettbewerbsrunde: „Meine, deine, unsere Zukunft?!“